Blog | Ketten zerschlagen – Freiheit wagen!

Ketten zerschlagen - Freiheit wagen!

Wir befinden uns in einer Zeit, in der der Staat sich immer mehr Kompetenzen aneignet. In einer Welt, in der Politiker eine unantastbare und ständig wachsende Klasse von Herrschern geworden sind, die ungeachtet ihrer Leistung, von den übrigen produktiven Klassen zehren. In einem Land, in dem sich der Mensch dem blinden Gehorsam hingibt, brav neue Beschlüsse und Diktatgesetze erduldet und die damit einhergehende Bevormundung willentlich akzeptiert. Vor uns liegt die triste und hoffnungslose Einöde, deren gesellschaftliche Ruinen staatliche Interventionen zu verschulden haben. Wohin man auch sieht, der Staat hat überall seine sichtbaren und gierigen Hände und schaufelt Gelder von einer Tasche in die andere-bevorzugt aber in die eigene. Der Staat ist zu einer unanfechtbaren Institution geworden, aber wozu brauchen wir ihn?

Staatsversagen als Wesenszug

Der Staat ist an allen entscheidenden realpolitischen Herausforderungen der letzten 30 Jahre kläglich gescheitert. Die Straßen sind marode, die Digitalisierung im sicheren Nirwana, das staatliche Gesundheitssystem andauernd überlastet, das Schulsystem ist in Preußen stehengeblieben, das Rentensystem bleibt ein einseitiger Generationenvertrag und die Staatsverschuldung überbietet sich am laufenden Band selbst. Der Staat hat dieses Land zu einer Einöde gemacht, einem Ort, an dem nichts wächst und alles vergeht.

Der Staat versagt nicht, Versagen ist sein Naturell. Warum ist es so selbstverständlich geworden, dem Staat weiter zu vertrauen, wenn er doch jede Gelegenheit nutzt, um genau dieses Vertrauen zu hintergehen? Wir sind in einen Zustand des Wahnsinns geraten, indem wir immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erhoffen. Genau das erkennt man auch im Verhalten der Bürger heute: statt den Staat infrage zu stellen, rufen die Menschen bei jedem Anlass nach dem Staat – nach mehr Staat. Der Kaufmann will sein Warenhaus vor der eigenen Unfähigkeit bewahren, der Unternehmer erhofft sich Hilfen und Vorteile, der Bürger bittet um Almosen und Bettelanleihen und der Sozialschmarotzer hofft, seine Untätigkeit vom Staat entlohnt zu bekommen. 

Der Mensch ist zu einem domestizierten Tier geworden. Ein Tier, welches weder Stolz noch Würde besitzt. Faul und träge liegt es in seinem Gehege und denkt nicht mehr über das Leben nach. Jede Anstrengung und Herausforderung fehlt ihm – ja, jede Herausforderung wird nicht als Chance zum persönlichen Wachsen, sondern als maßgebliche Bedrohung für die eigene Komfortzone empfunden. Unzufriedenheit kennt er nur, wenn seine regelmäßige Fütterung ausbleibt. So liegt er da und lässt sich mästen.

Der Mensch hat die Bequemlichkeit des Lebens lieben gelernt und eine neurotische Angst vor einem selbstständigen Leben entwickelt. Der Staat hat ihn in Abhängigkeit gebracht, sodass er den Staat als Alleinlöser für alle seine Probleme betrachtet. Er sieht ihn nicht mehr als Peiniger, sondern als selbstlosen Wohltäter. Als Folge macht der Bürger bei jedem Missbrauch seines Körpers und seines Eigentums mit, dient es doch dem „Wohle der Allgemeinheit“ – jener kollektiven Lüge, welche staatliche Herrschaft zu legitimieren versucht.

Was aber, wenn die eigentliche Gefahr nicht von der Wildnis ausgeht, sondern vom Tierpfleger? So gut wie jeder Wille ist dem Geschöpf entrungen worden. So ist der Bürger heutzutage gezähmt und bereit für die Manege. Er ist nicht mehr Handelnder, er ist zum Befehlsempfänger herabgestuft worden. Und ist er einmal doch nicht willig, dann nutzt der Staat die Peitsche des Gesetzes, um ihn zu strafen, vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen oder hetzt seine Mitmenschen auf ihn, indem er ihn zur Gefahr für das Allgemeinwohl brandmarkt.

Diejenigen, die den Menschen dressieren, ihn züchtigen und in Reih und Glied marschieren lassen, interessiert nicht das Wohl der Menschen. Sie sind weder besser, noch reiner, wenn überhaupt nur schlechter und machthungriger, als jeder andere Mensch. Für sie und ihre Interessen marschieren die Massen und Massen opfern sich bereitwillig, um ihre Ziele zu erreichen. Der Tierpfleger schätzt nicht den Charakter des Löwen, nicht seine Anmut und Stärke. Er legt keinen Wert darauf, das Tier vor ihm als ein Individuum zu betrachten.

Wie sollte er auch? Das Individuum und seine Rechte schätzt er nicht. Der Mensch ist für ihn ein Herdentier, welches es zu lenken gilt. Wer den Einzelnen nicht schätzt, der kann die Menge nur verachten: für jene Anführer sind wir Nummern, austauschbar und ersetzbar. Übrig bleiben ein Trümmerhaufen und die Leiber toter Massen. Die Geschichte belegt es. Die Massen füllt man dann in Gräber und sortiert und kategorisiert sie nach Nummern. Auf Leichen ist das Fundament ihrer Herrschaft errichtet und das Blut der Menschen tropft von ihren frischen Gesetzen.

Die Zukunft wartet nicht!

Der Mensch ist noch Herr über sich selbst. Noch schwellt etwas in ihm, was noch nicht verloren ist. Ihm liegt es zu, seine Ketten zu sprengen und seinen Zustand zu überwinden. Schnallen sie sich zwar täglich enger um den Körper, um ihn ewig zu binden, doch je schwächer das Tier wird, je aussichtsloser die Lage, desto härter und unbeugbarer sein Wille, denn je mehr man dem Löwen nimmt, je mehr man seinen Käfig einengt und sein Leben diktiert, desto weniger hat der Löwe zu verlieren. Steht vor ihm eine Wüste des Todes, muss er ihr entgegentreten und ihr seine ihm innere Kraft und Leidenschaft entgegenstellen. Er muss kämpfen oder sterben, stehen oder fallen, siegen oder unterliegen.

Wenn ein Tier, wie lange es auch gefangen war, den Luftzug der Freiheit in die Lungen zieht, erlangt es sein Urbewusstsein zurück. Aus ihm bricht, was in ihm schlummert: wenn seine Ahnen ihn zur Schlacht rufen, so steht er bereit, um sich dem Kampf zu stellen, dem er entsprungen ist – denn dies ist sein Naturell. Die Tat, Fesseln zu sprengen, lockert die Muskeln und begradigt den Gang. Die Freiheit ist gefährlich und beschwerlich, das ist sicher. Aber wirklich sicher kann man nur sein, wenn man den Unsicherheiten im Leben entschieden begegnet und sich nicht vor ihnen versteckt.

Die Zukunft wartet nicht auf den Menschen, der Mensch muss sie ergreifen und handeln. Im Handeln findet er nicht nur Wege die Wüste mit Leben zu füllen, er findet zu sich selbst, denn die Zukunft liegt im Menschen. Er muss sie nur greifen und jede Form von Fremdbestimmung ablehnen und ablegen. Sehen wir die leblose Einöde vor uns, müssen wir realisieren, was die Quelle jeder Macht ist: wir selbst. Wollen wir die Einöde erneut mit Leben füllen, brauchen wir keinen Staat, wir müssen nur aus uns selbst schöpfen.

Der Mensch ist, zu was er sich macht. Glaubt ihr dem Staat und lasst euch binden, dann reduziert ihr euch selbst auf ein willenloses Nutztier, ohne jede geistige und körperliche Autonomie – ihr verliert alles, was euch menschlich macht. Wollt ihr leben, wollt ihr sein, dann sprengt die Ketten, die euch binden und an eurem Leben hindern. Um Freiheit zu wagen, müsst ihr eben diese Ketten zerschlagen!

Paul Weiß
ist Mitglied in der
Partei DIE LIBERTÄREN

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