Die Österreichische Schule (auch Wiener Schule genannt) ist eine im späten 19. Jahrhundert entstandene Schule ökonomischen Denkens, die auf dem Konzept des vom österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter eingeführten Begriffes des methodologischen Individualismus beruht, sowie auf der Idee, dass sich Wissen evolutionär durch unternehmerische Entdeckungsprozesse entwickelt. Schumpeter geht davon aus, dass das individuelle Handeln eines Menschen das soziale Gefüge bestimmt. Er führt zum Beispiel das Funktionieren einer Organisation auf das individuelle Verhalten zurück. Diese Denkschule wurde vom österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises “Praxeologie” genannt und ist in seinem Werk “Menschliches Handeln” beschrieben. Hierin nimmt die freie Marktwirtschaft als Gesellschaftsgrundlage eine zentrale Rolle in gesellschaftlichen Erklärungsmodellen ein.
Die Österreichische Schule der Nationalökonomie stellt die wirtschaftspolitische Ausrichtung der Libertären dar. Sie wurde im Wesentlichen durch den Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises vorangetrieben. Historisch sehen wir in dieser Denkrichtung eine Abkehr von dem durch rein rationales und durch finanzielles Interesse geleiteten Wesens (des “Homo oeconomicus”) und eine Hinwendung zum handelnden Menschen. Auf Basis des individuellen Handelns des Menschen werden ökonomische Gesetzmäßigkeiten festgestellt, die sich durch logisch-deduktive Überlegungen ableiten lassen. Damit besinnt sich die Österreichische Schule direkt zurück an ein durch Vernunft geleitetes Menschenbild, wie wir es aus der Zeit der Aufklärung kennen. Das Ideal der Aufklärung ist aus diesem Grund das rational und vernunftbegabt handelnde Individuum, welches die Notwendigkeit von fremder Herrschaft (Unmündigkeit) überwunden hat. Den Weg dorthin beschreibt der Humanismus – gemäß Friedrich von Schiller die Menschwerdung durch Veredlung des Charakters im Zuge moralischen Handelns.
Studien und Kernaussagen der Österreichischen Schule betreffen insbesondere die Wechselwirkung zwischen dem allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft und der Stabilität der genutzten Währung sowie den Vorteilen der freien Markwirtschaft als Treiber für Innovation und Wohlstand einer Bevölkerung. Die österreichische Schule steht damit im deutlichen Widerspruch zu jeder Form der Planwirtschaft und des Sozialismus. Das Hauptargument gegen eine gelenkte Wirtschaft ist dabei, dass eine Planwirtschaft nur in unzulänglicher Weise Erkenntnisse über Nutzen und Kosten einer Unternehmung hat. Ohne privates Eigentum, so Ludwig von Mises, könne keine Wirtschaftlichkeitsrechnung betrieben werden, weshalb die Verelendung einer Gesellschaft unter Zunahme derlei Praktiken ebenso immer weiter zunimmt. Dies führt in eine Spirale von immer neuen Vorschriften und Anordnungen (Interventionsspirale), welche insgesamt als ineffektiv und als insbesonders ineffizient angesehen werden müssen und die letzten Endes zum Verlust jedweder Freiheit führen. Diese Art der Verschwendung muss aber (vor allem durch Zwangseinnahmen) durch die Mitglieder der Gesellschaft getragen werden, welche in dieser Spirale gefangen sind und im Laufe der Zeit unter diesen Maßnahmen immer weiter verarmen müssen.
Die Begründer der Österreichischen Schule waren vor allem im ausgehenden 19. und im gesamten 20. Jahrhundert aktiv. Heute wird die Österreichische Schule vor allem durch US-amerikanische Vertreter gelehrt.
Die Österreichische Schule bezieht ihr philosphisches Fundament aus dem klassischen Liberalismus, sprich der Aufklärung. Liberale Werke existieren demnach seit Jahrhunderten und bis ins heutige Jahrhundert setzen Philosophen und Ökonomen diese Lehre fort. Der Liberalismus ist die einzige gesellschaftsphilosophische Schule, die ihre Wahrheit stets in der Praxis des menschlichen Zusammenlebens bewiesen hat. Doch heute wird diese von der Mehrheit der Intellektuellen genauso verleugnet und verschwiegen, wie schon zu seiner Zeit die Romantiker als Reaktion die Aufklärung verleugneten. Der demokratische Sozialstaat ist mit Nichten die Errungenschaft der Aufklärung, sondern der Verrat an all ihren Prinzipien! Wir gründeten DIE LIBERTÄREN daher im Geiste der Aufklärung und die Fackel der Erleuchtung und Freiheit wurde unser Symbol.
Als Standardwerke empfehlen wir “Die Ethik der Freiheit” des US-Amerikanischen Ökonomen Murray N. Rothbard sowie “Liberalismus” des österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises. “Menschliches Handeln I: Eine Grundlegung ökonomischer Theorie” und “Nationalökonomie” sind die Standardwerke von Mises. Fortsetzen kann man dies mit “Über die Freiheit” des US-amerikanischen Ökonomen John Stuart Mill, “Der Weg in die Knechtschaft” und “Die Verfassung der Freiheit” des österreichischen Ökonomen Friedrich August von Hayek sowie “Die Anatomie des Staates” von Murray N. Rothbard.
Viele Menschen suchen jedoch nach schmalen Werken, welche die Grundlagen der Ökonomie erklären. Hierzu sei “Basic Economics” des US-amerikanischen Ökonomen Thomas Sowell empfohlen. Dazu auch “Liberty Defined” des US-amerikanischen Senators Ron Paul.
Soll es dagegen in die Tiefe der gesellschaftlichen Kritik gehen, empfehlen wir die Werke der deutschen Ökonomen Hans-Hermann Hoppe und Roland Baader. Hier insbesondere “Eine kurze Geschichte der Menschheit: Fortschritt und Niedergang” von Hans-Hermann Hoppe und “Totgedacht: Warum Intellektuelle unsere Welt zerstören” – ein stets aktuelles Werk von Roland Baader. Ergänzend dazu “Die Gemeinwirtschaft” von Ludwig von Mises sowie “Der Gesellschaftsvertrag und die Trittbrettfahrer: Abhandlung über öffentliche Güter” von Anthony de Jasay.
Unser Credo lautet: Keine Kritik ohne Gegenmodell. Daher folgen nun Bücher, welche sich mit konkreten liberalen Gesellschaftsmodellen und deren Grundlagen beschäftigen.
Zunächst seien “Choice, Contract, Consent” des ungarischen Ökonomen Anthony de Jasay und “Das Räderwerk der Freiheit: Für einen radikalen Kapitalismus” des US-amerikanischen Ökonomen David D. Friedman zu erwähnen. Gefolgt von “The Voluntary City: Choice, Community, and Civil Society” des US-amerikanischen Historikers David T. Beito und “Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt” des deutschen Unternehmers Titus Gebel sowie “Der Wettbewerb der Gauner: Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft” von Hans-Hermann Hoppe. Auch zu nennen ist “Der Kompass zum lebendigen Leben” des deutschen Publizisten Andreas Tiedtke.
Die Geschichte des Libertarismus ist die Geschichte des Freiheitskampfes gegen Herrschaft, Tyrannei und Unterdrückung, welcher mit der Aufklärung sein philosphisches Fundament erhielt. Die Überwindung von Herrschaft und die Autonomie des Individuums durch Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung waren und sind die Ziele der Aufklärung und des Humanismus. Die Ideen der Freiheit ist so alt wie die Menschheit. Wenngleich es in der europäischen Geschichte immer wieder Akte des Freiheitskampfes gab, waren es doch eine Reihe von größeren Ereignissen, welche die Idee von Freiheit fundierten: die Schaffung der Magna Carta im England des 13. Jahrhunderts, der Aufstieg des Bürgertums in der Renaissance und die Gründung der Stadtrepubliken und freien Städte in Italien und Deutschland, die Aufsetzung der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, der US-amerikanische Unabhängigkeitskrieg und die Gründung der USA im 18. Jahrhundert, sowie der deutsche Befreiungskrieg im 19. Jahrhundert, welcher eine historische Verbindungen zur Gründung der USA hat. Sie alle standen unter dem Banner der Freiheit und legten Meilensteine für zukünftige Generationen den Kampf gegen Herrschaft fortzuführen. Dieser Kampf ist bis heute nicht beendet und scheint gerade heute nötiger denn je.
Der Libertarismus bezieht sich nicht nur auf den selben Wortstamm wie der Liberalismus, er baut auch auf dessen grundsätzlichen Ideen auf. Dabei steht die Überzeugung im Vordergrund, dass die Freiheit des Individuums ein Naturrecht darstellt, was bedeutet, dass sich dieses Recht aus der inneren Natur des Menschen ableitet: “Die Tatsache, dass ich Mensch bin, verleiht mir dieses Recht”. Der Liberalismus bzw. seine selbsternannten Anhänger haben sich leider im Laufe des 20. Jahrhunderts sehr stark von dieser ursprünglichen freiheitlichen Idee abgewandt. Hier setzt der Libertarismus an und versteht sich als Renaissance des klassischen Liberalismus. Die Ursprünge dieser Ideen befinden sich also in der Zeit der Aufklärung: Adam Smith beschrieb im ausgehenden 18. Jahrhundert erstmalig umfänglich, worin die Treiber und Hemmnisse des Wohlstandes einer Bevölkerung zu erkennen sind. Zur selben Zeit beschrieb John Locke seine Vorstellungen von universellen Rechten aller Menschen, sogenannten Naturrechten, und Immanuel Kant appellierte an die Menschen, mutig genug zu sein, um ihren Verstand zu nutzen. Ein Jahrhundert später kam es zum Methodenstreit in der Volkswirtschaft und darüber, inwieweit die deduktive und die induktive Methode Anwendung finden sollten.
Dieser akademische Streit wurde und wird auf der einen Seite stark durch die Österreichische Schule geführt. Sein Begründer, der Wiener Ökonomen Carl Menger, hielt das individuelle menschliche Handeln als Ausgangspunkt jeglicher allgemeinen Erkenntnisse als zwingend erforderlich. Dieser deduktive Ansatz und die daraus abgeleiteten Aussagen wurden Schrittweise immer weiter ausgearbeitet, insbesondere durch die bekanntesten Vertreter während der Vorkriegszeit des 2. Weltkrieges, Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises. Freiheitliche Gedanken stellen immer das Feindbild einer jeden Form des Totalitarismus und des Sozialismus dar. So kam es auch in Österreich dazu, dass die Vertreter dieser Schule nach der Angliederung Österreichs an das Deutsche Reich nach 1938 verfolgt wurden und die Wiener Zeit für die Vertreter der Österreichischen Schule zu einem Ende kam. Viele Anhänger der Denkweise wie z.B. Gottfried von Haberler, Fritz Machlup, Oskar Morgenstern und nicht zuletzt auch Friedrich v. Hayek und Ludwig v. Mises migrierten in andere Staaten, insbesondere in die USA. Die Ansichten vermischten sich dort mit den Ansichten anderer Denkschulen und so hatte die Österreichische Schule Einfluss auf viele andere ökonomischen Strömungen, wie z.B. die “Chicago School of Economics”, die “Freiburger Ordoliberale Schule” und die “London School of Economics”. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vertrat John Maynard Keynes eine quasi sozialistische Auffassung, nach derer es der Staat sei, der durch interventionistische Eingriffe in die Wirtschaft und durch die Ausweitung der Geldmenge für Wohlstand sorgen würde, was jedoch mittel- bis langfristig stets zu starken negativen Folgen wie Geldentwertung (Inflation) und Wirtschaftskrisen führte.
Auch heute noch trifft diese Denkweise auf das Wohlwollen der Mächtigen in der Welt, werden sie doch zu den Heilsbringern verklärt. Es ist der Verdienst der Österreichischen Schule und insbesondere von Friedrich August von Hayek, konsequent auf Fehler, Irrungen und Widersprüche von John Maynard Keynes aufmerksam gemacht zu machen. Ludwig von Mises ist dafür bekannt, dass er der Denkschule einen weiteren Aspekt hinzufügt, den der Praxeologie. Hiernach handelt der Mensch, indem er eine Absicht oder einen Zweck erreichen möchte und setzt dazu Mittel seiner Wahl ein. Der bewertende Mensch kann seine Umwelt ordnen und entscheiden, was für ihn selbst vorteilhaft oder nachteilhaft ist. Mises erklärt hiermit auf deduktive Weise, dass der innere Wert eines Objektes nicht existiert, sondern es subjektiv ist, unter welchen Umständen der Mensch in Tauschbeziehungen eingeht und, dass die Vermeidung von Mühsal der Treiber hinter menschlichem Handeln ist. Murray Rothbard und sein Schüler Hans-Hermann Hoppe entwickelten diese Gedanken weiter und wendeten sie in den letzten Jahrzehnten auch auf viele weitere Aspekte abseits der Ökonomie an.