Stellungnahmen | Wehrpflicht und Gesellschaftsjahr

Ausbeutung junger Menschen durch den Staat – wir sagen NEIN!

Stand: 21.05.2024 | Herausgegeben vom Bundesvorstand DIE LIBERTÄREN

Mai 2024: Die Delegierten des CDU-Parteitags haben mit großer Mehrheit entschieden: „Wir werden die Aussetzung der Wehrpflicht schrittweise zurücknehmen und die Wehrpflicht in ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr überführen.“ [1]

Zudem fordern Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), dass die Wehrpflicht oder eine allgemeine Dienstpflicht auch für Frauen eingeführt werden soll. [2]

Unsere Stellungnahme

Aus libertärer Sicht wird die Dienstpflicht als eine Form des Zwangs betrachtet, die individuelle Freiheiten massiv einschränkt. Jeder Mensch hat das natürliche Recht, über seinen eigenen Körper und seine Zeit frei zu verfügen, solange er anderen keinen Schaden zufügt. Die Pflicht zum Wehrdienst oder Gesellschaftsjahr steht diesem Prinzip diametral entgegen, indem sie Menschen zwingt, gegen ihren Willen ihre wertvolle Lebenszeit oder gar ihre körperliche Unversehrtheit zu opfern, was de facto nichts anderes ist als Sklaverei. Sie stellt einen schweren Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar, den wir strikt ablehnen.

Libertäre befürworten stattdessen freiwillige Interaktionen und marktbasierte Lösungen. Wir sind überzeugt, dass eine Armee oder ein Arbeiterschaft aus Freiwilligen, die sich bewusst und aus Überzeugung für den Dienst entscheiden, effektiver und moralisch vertretbarer sind als zwangsrekrutierte.

Eine Armee aus Freiwilligen besteht aus motivierten und engagierten Individuen, die bereit sind, ihr Leben zur Verteidigung ihres Landes zu riskieren, statt aus widerwilligen Soldaten, die nur unter Gewaltandrohung dienen.

Zur Unterstützung der Wehrfähigkeit eines Landes gibt es zudem weitere freiheitliche Alternativen. Der Staat könnte es ermöglichen, dass sich Menschen in dezentralen, lokalen Milizen organisieren, wie man sie aus anderen Ländern kennt, welche militärische Unterstützung im Verteidigungsfall leisten würden – und zwar nur im Verteidigungsfall, nicht für Angriffskriege.

Darüber hinaus verletzt die Wehrpflicht die individuelle Autonomie, indem sie Menschen zwingt, Entscheidungen über ihr Leben zu treffen, die nicht ihren eigenen Wünschen oder Interessen entsprechen. Dies widerspricht dem grundlegenden Prinzip der individuellen Freiheit, das im Zentrum des libertären Denkens steht.

Ein weiterer libertärer Einwand gegen die Wehrpflicht ist, dass sie den Staat stärkt und die Macht der Regierung über das Individuum erhöht. Eine Regierung, die das Recht hat, ihre Bürger zum Militärdienst zu zwingen, könnte auch andere Formen der Zwangsdienste einführen, was zu einer weiteren Erosion der individuellen Freiheiten führen würde.

Wir fragen uns, wie Parteien wie die CDU, die sich selbst als christlich, human, fortschrittlich und freiheitlich demokratisch bezeichnen, mit solch einer Begeisterung die dunkelsten Formen menschlicher Sklaverei wiederbeleben wollen. Eine Gesellschaft, die Zwangsarbeit und die Ausbeutung der Bürger – insbesondere der Jugend – durch den Staat akzeptiert, kann sich niemals freiheitlich nennen.

Die Wehrpflicht ist Sklaverei und ein menschenunwürdiger Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. Wir bevorzugen freiwillige, marktbasierte Ansätze zur Verteidigung, die auf freiwilliger Interaktion und dem Schutz individueller Rechte basieren.